Zu mörderischer Musik ermitteln

Der Rheintaler, 13.01.2020, Hildegard Bickel

Vorerst ohne Verdachtsmomente, in einem harmonischen Zusammenspiel, eröffnete die Kadettenmusik den Unterhaltungsabend im «Sonnen»-Saal. Unter der Leitung von Sonja Reinthaler spielten die jungen Musikanten «Avengers»-Filmmusik, Highlights from Frozen oder auch Charthits wie «Call me maybe». Die Musiktitel sagten die Kadetten selber an, mit Charme und nervösem Kichern, was die gute Laune im Publikum anheizte.

Bei seinem Finale nahm sich das jüngste Korps auf der Bühne die Fäaschtbänkler zum Vorbild mit «Can you english please». Die Besucher klatschten der Kadettenmusik schwungvoll zu und blieben in Stimmung, als anschliessend die Jugendmusik, dunkel gekleidet mit roter Krawatte, mit einer Disco-Version von «Storie di tutti i giorni» auf der Bühne loslegte. Dirigent Benjamin Zwick liess die Jugendlichen alles aus ihren Instrumenten herausholen: Tempo und Drama beim Bon-Jovi-Rock-Mix – eine knisternde Atmosphäre schwebte über dem Saal – dann wieder folgten gefühlvolle Einlagen bei «The Lion King». Dass auch die Jugendmusikanten bekennende Fäaschtbänkler-Fans sind, zeigten sie mit ihrer Version des Titels «Partyplanet».

 

Gänsehaut-Musik zum hauseigenen Krimi

Wie gut, gab es eine Pause vor dem zweiten Teil des Abends. Denn mit Lehrer Max Bünzli auf der Bühne nahm das Programm eine nervenaufreibende Wendung. Dieser Mann unterrichtet nach alter Schule und ist bekannt für seine humorvollen Lektionen in der Erlebnis-Schulstube «Tintelompe» in der Waldegg in Teufen. Nachdem er den fulminanten Start der Stadtmusik unter der Leitung von Benjamin Zwick lobte, schlüpfte er jedoch spontan in die Rolle eines Kommissars.

Die Tombolakasse wurde geklaut und Lehrer Bünzli nahm die Ermittlungen auf. Der feurige, ungarische Kinizsi-Marsch baute Spannung auf. Bünzli suchte nach Verdächtigen, die er in der vordersten Tischreihe und mitten unter den Musikanten fand. Er verhörte die Tratschtante, zwei Glatzköpfe, einen Klugscheisser und den Präsidenten der Stadtmusik. Im Tschoope von Pascal Huber fanden sich rosa Plüschhandschellen. Was das wohl bedeuten mag? Spitzfindig und mit markigen Sprüchen brachte Lehrer Bünzli die Besucher zum Lachen und grübelte über dem Fall, während die Musikanten zum Titel «Thriller» ansetzten.

Sina Schmid überzeugte mit Soloeinlagen an der Querflöte, wie auch Simon Kleiner am Tenor-Sax und Jasmin Buschor an der Trompete, die im Laufe des Programms ein Solo im Scheinwerferlicht zum Besten gaben.

 

Fall gelöst mit Happy End

Zum Kriminaltango wollte Lehrer Bünzli Bewegung sehen und forderte zwei Besucher-Paare auf, vor der Bühne zu tanzen. Den Auftrag souverän gemeistert, mussten sie nicht befürchten, von Bünzli verdächtigt zu werden. Als Tombolakassen-Dieb entpuppte sich schliesslich der Fähnrich, der, weit entfernt von bösen Absichten, die Kasse in seine Obhut nahm, während er nach Hause eilte, um den vergessenen Tombola-Hauptpreis zu holen.

Lehrer Bünzli verbuchte den gelösten Fall auf sein Hobbydetektiv-Konto und teilte den Applaus mit den Darstellern, die er sich aus dem Publikum herauspickte und mit den Mitgliedern der Stadtmusik, die alle mit Humor mitspielten.

So nahm der Krimi ein Ende ohne Sirenen und zuschnappende Handschellen. Ein Schuss fiel einzig (akustisch) beim «Kriminaltango» und das Stichwort Mord bezog sich auf die mörderisch gute Leistung der Stadtmusik.

 

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