Zirkusluft im Sonnensaal

Max Pflüger, Rheintaler

Das Winterkonzert der Altstätter Stadtmusik unter dem Motto «Cirque de la musique» versprach in der Werbung einen vergnügten und unvergesslichen Abend. Die Stadtmusik hat Wort gehalten.

 

ALTSTÄTTEN. Während andere Rheintaler Musikvereine aus ihren Unterhaltungsabenden richtige Konzertanlässe machen, geht die Stadtmusik Altstätten einen anderen Weg: Ihr Winterkonzert hat sich zu einem unterhaltsamen Musikspektakel gewandelt. Nicht zum Schaden des Vereins übrigens. Sein Programm «Cirque de la musique» mit unterhaltenden Melodien, Clownerie, Zauberei, akrobatischen Spitzenleistungen und tänzerischem Charme kam beim Publikum gut an.

 

Kreative Unterstützung

Den musikalischen Teil bestritten die Kadettenmusik unter der Leitung von Bruno Ritter sowie die Jugendmusik und die Stadtmusik unter der Direktion von Andi Carniello. Den Unterhaltungsabend bereicherten die Lüchinger Tambouren, die Sängerin Sonja Zünd als schottische Dudelsackpfeiferin Ines Pfister, «Kuli der Zauberer», der Junioren-Schweizer-Meister im Kunstturnen, Luca Scheiwiler, an der Pole-Stange Cristin Manser, die herzigen Jungbutzen der Röllelibutzen und mit beschwingten Reigen die Domino Dancers. Ein buntes und abwechslungsreiches Programm also, das durchaus Zirkusluft durch den Saal des Hotels Sonne wehen liess.

 

Musikalisch hochstehend

Trotz der vielen Show-Elemente bot das Altstätter Winterkonzert durchaus auch ohrengefällige Klänge. Die Kadettenmusik stieg mit einem Soloauftritt des Saxophonregisters ins Konzert ein. Mit «Yakety Sax» zeigten die jungen Musikanten, wie viel ihnen ihr Dirigent Bruno Ritter schon beigebracht hat. Viel Applaus erhielten die Kadetten-Trompeter für die witzige Interpretation von «Mouthpiece Mania». Dieses verblüffende Medley mit vielen bekannten Melodien von Italowestern bis Wiener Walzer bliesen sie allein auf dem Mundstück. Mit einem schmissigen Marsch zum Mitklatschen verabschiedeten sie sich von ihrem Publikum.

 

Einmal mehr brillierte auch dieses Jahr die Jugendmusik mit ihren musikalischen Höhenflügen. Besonderen Applaus gab es aber für den Dirigenten. Als perfekt geschminkter Clown tanzte er, animierte die jugendlichen Musikanten und das Publikum, spielte Theater, tanzte über die Bühne und dirigierte gleichzeitig sein Orchester. Eine wahrhaft grossartige und sportlich anstrengende Leistung, für die er viel Applaus erhielt.

 

Mit Zirkusmusik vom Feinsten unterhielt im dritten Teil die Stadtmusik. Dezent im Dunkeln und nur schwach beleuchtet von den farbigen Scheinwerfern, stehend und gehend, was die Musikanten zusätzlich forderte. Rhythmisch unterstützt wurden sie dabei immer wieder von den Lüchinger Tambouren, die sich für diesen Auftritt schottische Drums ausgeliehen hatten.

 

Die zahlreichen Gastauftritte befreundeter Vereine und solistischer Könner machten aus dem Winterkonzert eine unterhaltsame Zirkusvorstellung. Zu den Klängen der Stadtmusik wurde getanzt, Reigen aufgeführt, geturnt und gesungen. In den kurzen Umbaupausen kam «Kuli der Zauberer» und verwandelte Altpapier in Zehnernoten, liess einen Ehering verschwinden und an unerwarteter Stelle wieder auftauchen. Aus einem Ärmel kam ein frisches Bier zum Vorschein und eine leere und zerknüllte Colabüchse wurde bei ihm zu einer mit frischem Getränk gefüllten neuen recycelt.

 

Am kommenden Samstagabend wird die Stadtmusik ihren Zirkusabend ein zweites Mal über die Bühne gehen lassen. Fotos vom Rheintales sind hier zu finden. Fotos von der SMA sind hier zu finden.


Filmausschnitt 1. Winterkonzert